
Barrierefrei bis spätestens 2023 - Nah.sh nimmt St. Michaelisdonner Bahnhof in Modernisierungsprogramm auf
Quelle DLZ 09.08.2018 - Von Jörg Lotze
St. Michaelisdonn - Volker Nielsen ist die Freude anzumerken: "Das ist wirklich eine sehr gute Nachricht", sagt der St. Michaelisdonner Bürgermeister und zeigt auf ein Schreiben aus Kiel. Die Nahverkehrsgesellschaft des Landes, Nah.sh, hat den Donner Bahnhof in ihr Stationsprogramm aufgenommen. Das bedeutet, er wird bis 2023 modernisiert - und damit barrierefrei.
Seit Jahren kämpfen die St. Michaelisdonner darum, dass ihr Bahnhof auch für diejenigen Menschen leichter nutzbar wird, für die Stufen und Auftritte unüberwindbare Hindernisse bedeuten. Ob Mütter mit Kinderwagen, Senioren mit Rollatoren oder Rollstuhlfahrer: Sie alle haben bislang in St. Michel arge Probleme, auf dem Weg zum oder vom Bahnsteig die steilen Treppen zu überwinden. Immer wieder nutzen einige in ihrer Not verbotenerweise noch im Gleisbett vorhandene Notübergänge und bringen sich damit in Lebensgefahr.
Diese Zeiten haben in absehbarer Zeit ein Ende. "Die Nah.sh berücksichtigt unseren Bahnhof nun offiziell. Im sogenannten Umsetzungspaket 3 soll er im Zeitraum von 2021 bis 2023 modernisiert und barrierefrei werden", sagt Nielsen. Finanziert wird dies vom Land und vom Bund. Dass nun gehandelt wird, hält der Gemeindechef für überfällig: "Es ist ungemein wichtig, dass auch die Bahnhöfe an der Marschbahn barrierefrei ausgebaut werden, schließlich sind alle öffentlichen Träger verpflichtet, im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention vorzugehen. Barrierefreiheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe." Das sollte, so Nielsen, aber nicht mit dem Bahnhof enden. "In dem Zuge müsste der St. Michaelisdonner Zob barrierefrei werden, eventuell sind auch die Busbuchten, die bereits 1987 gebaut wurden, den neuen Fahrzeuggenerationen und den heutigen Anforderungen an die Barrierefreiheit anzupassen."
Sinnvoll sei, dass sich Kreis und Gemeinde mit der Bahn abstimmen, damit die Barrierefreiheit an dem Bahn-Bus-Knotenpunkt aus einem Guss geschaffen werde. Nielsen: "Gerade für Einwohner aus Brunsbüttel, Marne und Friedrichskoog sowie für Urlaubs- und Kurgäste ist St. Michel die am nächsten gelegene Bahnanbindung und daher von großer Bedeutung für das südliche Dithmarschen."
Insgesamt sollen in den kommenden sieben Jahren 41 Bahnhöfe und Stationen ganz oder teilweise modernisiert werden. In Dithmarschen sind dies neben St. Michaelisdonn noch diejenigen in Jarrenwisch, Tiebensee, Süderdeich und Reinsbüttel. Vorgesehen ist es, dort ebenfalls Barrierefreiheit herzustellen, in einigen Fällen geht es zudem um Bahnsteigverlängerungen.
Verkehrsplanerin Jacqueline Pusch von der SVG Südwestholstein, die gemeinsam mit dem Kreis an der Verbessserung des öffentlichen Personennahverkehrs arbeitet, freut sich über die Kieler Ankündigung des Donner Bahnhofumbaus. Und sie hat eine weitere gute Nachricht: "Ab dem Fahrplanwechsel erhalten einige Buslinien eine noch bessere Taktung. Etwa die 2509 zwischen Marne und St. Michaelisdonn. Die wird dann stündlich verkehren."
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